Wer kennt sie nicht, die vielen Aufforderungen auf Facebook, bestimmte Beiträge unbedingt zu teilen, zu liken oder zu kommentieren? So werden Dinge wie: „Markiere jemanden, der auch ständig zu spät kommt“, oder: „Mit wem würdest du gerne in den Urlaub fahren?“ mit der Hoffnung verbreitet, eine möglichst große Aufmerksamkeit zu erzeugen. Mit Baits soll bald Schluss sein.
Facebook will das Heischen nach Aufmerksamkeit unterbinden
Bei den genannten Beispielen handelt es sich um so genannte „Engagement Baits“, zu Deutsch etwa „Aktionsköder“. Zahlreiche Seitenbetreiber verwenden auf Facebook Aufforderungen dieser Art zur Erreichung möglichst vieler Nutzer. Facebook selbst sieht Engagement Baits jedoch überaus kritisch. Es hat sich zum Ziel gesetzt, das Heischen nach Aufmerksamkeit künftig deutlich einzuschränken.
Wie geht Facebook gegen Baits vor?
Das Ziel, Engagement Baits künftig einzudämmen, will Facebook durch eine Anpassung des Algorithmus erreichen. Es hat bereits eine Vielzahl von Posts analysiert, um auf dieser Grundlage ähnliche Beiträge abzustrafen. Die Reichweite der Engagement Baits wird dadurch drastisch vermindert. Der Page-Rank von Seiten, die dieses Mittel anwenden, soll heruntergestuft werden. In den nächsten Wochen wird Facebook sich genauer zu den bevorstehenden Maßnahmen äußern. Die Seitenbetreiber sollen somit die Chance erhalten, auf diese zu reagieren.
Wie begründet Facebook die Entscheidung?
Facebook begründet seine Entscheidung mit einer Steigerung der Authentizität im News Feed. Die Richtlinien für Herausgeber im News Feed von Facebook führen als ersten Grundsatz an, dass die Nutzer vor allem aussagekräftige und informative Meldungen schätzen würden. Facebook möchte also besonders solche Meldungen fördern, die für viele Nutzer ansprechend und wichtig sind. Dazu äußert das Unternehmen: „Wir sind nicht diejenigen, die entscheiden, was die Welt lesen soll. Aber wir sind diejenigen, die Menschen mit den Geschichten zusammenbringen, die für sie am interessantesten sind.“
Kritiker entgegnen jedoch, Facebook beschreite diesen Schritt vornehmlich aus ökonomischem Interesse. Die User – so ihr Vorwurf – könnten aufgrund der Maßnahmen organisch deutlich weniger Reichweite generieren und seien daher verstärkt auf die Nutzung bezahlter Posts angewiesen.
Sind sämtliche Engagement Baits betroffen?
Facebook kündigte an, dass es Ausnahmeregelungen für bestimmte Engagement Baits geben wird. Von den neuen Regelungen bleiben solche Postings ausgenommen, die ein wichtiges Ziel verfolgen und dafür auf die Mithilfe anderer User angewiesen sind. Dazu gehören beispielsweise die Suche nach vermissten Personen oder Spendenaufrufe für wohltätige Zwecke. Diese können auch weiterhin Reichweite mitteles Engagement Baits generieren.